Eine sehr grundlagenwissenschaftliche Arbeit konnte Dr. Kroiß kürzlich gemeinsam mit Kollegen aus Berlin und Leipzig im Fachblatt „Endocrinology“ veröffentlichen.
In einer früheren Arbeit hatten die Forscherinnen und Forscher um Peter Müller und Holger Scheidt das Medikament Mitotan untersucht. Dieses wird zur Behandlung des Nebennierenkarzinoms eingesetzt. Sein Wirkmechanismus ist bis heute unklar. Dr. Kroiß und Team hatten früher herausgefunden, dass es einen bestimmten Zelltodmechanismus in Gang setzt, den sogenannten ER-Stress (ER: endoplasmatisches Retikulum). Eine der Ursachen ist die Hemmung des Enzyms SOAT1 durch Mitotane (Sbiera et al., Endocrinology 2015). Tatsächlich ist die Schädigung der aus Fettmolekülen (Lipiden) bestehenden Membran des ER durch Mitotan ein weiterer Effekt, der für den ER-Stress ursächlich sein könnte. Mitotan verursachte direkt eine Störung der Doppelschichtstruktur der Membran, die zu ihrer erhöhten Durchlässigkeit für polare Moleküle führt. Mitotan-induzierte Veränderungen der Membranintegrität setzten die Anwesenheit von Phosphatidylethanolamin und/oder Cholesterin voraus (Scheidt et al., Mol. Cell. Endocrinology 2016).
Nun zeigen die Wissenschaftler, dass andere SOAT1- (Synonym: ACAT-1) Hemmer, Nevanimib, Sandoz 58-035 und AZD 3988 in unterschiedlichem Maße ähnliche Folgen auf Ebene von künstlich erzeugten Membranen haben. Ein genaueres Verständnis dieser biophysikalischen Eigenschaften könnte die Entwicklung besser wirksamerer und nebenwirkungsärmerer Medikamente für das Nebennierenkarzinom befördern.
Link zur Veröffentlichung: https://doi.org/10.1016/j.mce.2024.112385
Einen Nachdruck können Interessierte auf Anfrage als persönliche Autorenkopie (PDF) erhalten. Bitte senden Sie eine Email an willkommen@praxis-kroiss.de.