Über die Beobachtung einer seltenen Nebenwirkung berichtet Dr. Kroiß in einer aktuellen Forschungsarbeit gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Würzburg (Dr. Sayehli), Italien, USA und Australien im Fachblatt „Thyroid“ (engl., Die Schilddrüse). In Deutschland war die Würzburger Arbeitsgruppe „Endokrine Onkologie“ eine der ersten, die den neuartige RET-Inhibitor Selpercatinib in der Behandlung einer seltenen Tumorerkrankung, des medullären Schilddrüsenkarzinoms, eingesetzt hat. Dies geschah zunächst in klinischen Studien, später in einem Härtefallprogramm gemeinsam mit der Studienambulanz für frühe klinische Studien (ECTU, early clinical trials unit). Den Wissenschaftlern fiel auf, dass männliche Patienten im vertrauensvollen Gespräch über das Auftreten von Erektionsstörungen berichteten, die mit dem Behandlungsbeginn auftraten. Dies wurde in den klinischen Studien zunächst nicht berichtet, möglicherweise, da nicht speziell danach gefragt wurde. Tatsächlich trat dieses Symptom neu in 72% der Patienten auf. Da die Behandlung den Patienten ansonsten sehr gut hilft und inzwischen als Standardbehandlung bei fortgeschrittenem RET-mutiertem medullärem Schilddrüsenkarzinom zugelassen ist, kann diese Nebenwirkung sehr störend sein. Glücklicherweise kann den meisten Patienten mit einer einfachen medikamentösen Therapie geholfen werden.

Link zur Veröffentlichung: https://doi.org/10.1089/thy.2024.0129

Einen Nachdruck können Interessierte auf Anfrage als persönliche Autorenkopie (PDF) erhalten. Email an willkommen@praxis-kroiss.de genügt